Als zweite Station der Projektreihe www.zauberberg.org entsteht im Dezember 2001 in Lissabon die nächste Inszenierung nach der Erzählung DE PROFUNDIS – VALSA LENTA von José Cardoso Pires (Lissabon 1997), die im Vorwort auf Thomas Manns Zauberberg Bezug nimmt.

Im Zentrum steht ein Schriftsteller, der infolge einer Gefäßerkrankung des Gehirns kurzzeitig sein Gedächtnis verloren hat. Die Krankheit wird zum gesellschaftlichen Symptom: der Gedächtnisverlust macht ein Kommunikationstraining des Wiedererinnerns nötig. Ein "langsamer Walzer", eine (tanz-)schrittweise Annäherung an die eigene Persönlichkeit und die Umgebung setzt ein.

Das Theater VALSA LENTA thematisiert ein aktuelles Phänomen: die technologische Bedeutung der Hirnforschung als Leitwissenschaft für die Entwicklung von Computern und Künstlicher Intelligenz.
Eine Parallele zur Amnesie und Rehabilitation des Gedächtnisses ist die Angst an der Jahrtausendwende vor dem elektronischen Datenverlust, dem Abstürzen der Festplatten: Löschen und Wiederherstellen von Dateien als Metapher für ein vom Verlust bedrohtes Kulturgedächtnis.
Der assoziativen Erzählung von Cardoso Pires ist Mozarts "Dissonanzen-Quartett" als Musik unterlegt.